Die Ausstellung
Die Wanderausstellung „Oh, eine Dummel! Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit in Karikatur und Satire“, unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Kultusministers Grant Hendrik Tonne, ermöglicht einen besonders jugendgerechten Zugang zu den Themen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit:
Anhand von ca. 60 aktuellen Karikaturen von namhaften Künstler*innen sowie satirischen Fernseh- und Filmbeiträgen, können sich die Ausstellungsbesucher*innen mit den typischen, allzu simplen rechtspopulistischen und rechtsextremen Problemlösungsversuchen und Argumentationsweisen auseinandersetzen und so deren gefährlichen Gehalt offenlegen. Den Betrachtenden bleibt hier das Lachen förmlich im Halse stecken. Dies soll zum Ausgangspunkt genommen werden, um über die Entstehung und über Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit nachzudenken und gemeinsam darüber zu diskutieren, wie man dem etwas entgegensetzen kann. Das speziell für diese Ausstellung erarbeitete didaktische Material begleitet diese Prozesse.
Die Karikaturen sind verschiedenen Tages- und Wochenzeitungen, Zeitschriften und Satire-Magazinen entnommen und stammen u.a. von Ralph Ruthe, Klaus Stuttmann, Kostas Koufogioros und Harm Bengen. Diese setzen sich gemäß ihrem jeweils eigenen Stils mit der Thematik auseinander.
Die satirischen Beiträge setzen sich vor allem aus Beiträgen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens (z.B. NDR, Extra3 / ZDF, Die Anstalt etc.) zusammen.
Abgerundet wird die Ausstellung durch gegenständliche, „real“-satirische Auseinandersetzungen mit dem Thema Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit. So wird ein Film über den „unfreiwilligen Spendenlauf von Wunsiedel“ sowie „Devotionalien“ des Satire-Labels „Storch Heinar“ gezeigt, das als Antwort auf die, unter Rechtsextremen beliebte, Mode-Marke „Thor Steinar“ gegründet wurde.
Viele prominente Künstler*innen wie Culcha Candela, Clueso, Cro, Jella Haase, Milky Chance, die Toten Hosen und Karoline Herfurth unterstützen die Ausstellung ebenfalls und haben Zitate beigesteuert, die exklusiv in der Ausstellungszeitschrift zu lesen sind. Auf diese Weise bietet die Ausstellung einen etwas anderen Zugang zum Thema Rechtsextremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, als er sonst oft in der politischen Bildung verbreitet ist. Die Ausstellung ist insbesondere für Schulklassen ab Jahrgangsstufe 9 oder Jugendgruppen – aber auch für Erwachsene – geeignet.
Für Schulklassen und Jugendgruppen gibt es, je nach Standort, im Anschluss an den Besuch der Ausstellung die Möglichkeit, selbst Karikaturen und Zitate beizusteuern oder vertiefende Informationen zu erhalten.
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Papphocker – Die Ausstellung in der Ausstellung
Manches ist im Rahmen der Ausstellungskonzeption eher zufällig entstanden und hat sich später zu einem bedeutsamen Ausstellungselement entwickelt. Da Sitzmöbeln zum Verweilen in der Ausstellung gesucht wurden, entstand die Idee für jeden Standort ca. 20 weiße Papphocker in die Ausstellung zu integrieren, die mit Farbstiften bemalbar sind. Die Besucher*innen werden aufgefordert, diese Hocker zu gestalten, so verwandelt sich an jedem Standort die weiße „Hockerlandschaft“ kreativ in eine bunte Landschaft, wodurch die Besucher*innen selbst die Ausstellung ergänzen und verändern. Gerade in Klassenverbänden stellte diese Gestaltungsmöglichkeit ein wertvolles Hilfsmittel für die Auseinandersetzung mit Karikatur und Satire dar.
Der Ausstellungskatalog ist eine Zeitung
Zur Ausstellung gehört auch eine Ausstellungszeitung, die bewusst nicht als Katalog konzipiert ist, sondern als eigenständiges Werk auch neben der Ausstellung Bestand hat. Grundlage sind exklusiv für die Ausstellung gegebene Zitate von bekannten Personen des öffentlichen Lebens, also von bekannten Künstler*innen und Schauspieler*innen wie Culcha Candela, Clueso, Cro, Jella Haase, Milky Chance, Die Toten Hosen und Karolin Herfurth. Außerdem gibt es Hintergrundberichte und Interviews. In rechtsextremen Kreisen genutzte Symbole werden gezeigt und erläutert. Die Ausstellungszeitung wurde jugendkulturell layoutet und wird von den Jugendlichen sehr gut angenommen. Sie liegt in der Ausstellung an verschiedenen Stellen zur kostenlosen Mitnahme bereit und kann sehr gut auch für die Nachbereitung eines Ausstellungsbesuchs genutzt werden.
Das Didaktische Material zur Ausstellung
Ca. 56 % der Besuchenden sind Schüler*innen im Klassen- oder im Gruppenverband, beispielsweise aus Jugendzentren usw. Sie nutzen die Ausstellung sowohl als schulischen, aber auch als außerschulischen Lernort. Ca. 80% der Schulklassen nutzten das didaktische Material zur Ausstellung. Das umfangreiche didaktische Material, das den Lehrenden, pädagogischen Fachkräften und Gruppenleiter*innen per Download zur Verfügung steht, ergänzt den Besuch der Ausstellung, es bietet die Möglichkeit, die Inhalte entsprechend vor- und nachzubereiten. Zugang zum Didaktischen Material erhalten angemeldete Gruppen vom jeweiligen Standortpartner der Ausstellung, der ebenfalls die Anmeldungen in Empfang nimmt.
Das Material bietet Möglichkeiten, Schüler*innen bzw. Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Altersniveaus und Leistungsfähigkeit mit den Karikaturen der Ausstellung in Kontakt zu bringen. Alle Zugänge versuchen, den Schüler*innen ein hohes Maß an Offenheit im Umgang mit der Ausstellung zu ermöglichen. Sie sprechen unterschiedliche Lernmöglichkeiten und -wege an: Es finden sich sowohl analytische Zugänge als auch produktions- und handlungsorientierte Verfahren.